Die perfekte Tinte zu entwickeln ist echte Laborarbeit. Das gilt vor allem im Inkjet-Bereich, wo die Wechselwirkungen zwischen den flüssigen Farben, dem Bedruckstoff und der Maschine komplex sind. Was gute Tinten ausmacht und welche neuen Möglichkeiten HEIDELBERG beim digitalen Inkjet-Druck sieht, verrät ein Blick ins Tintenlabor am Standort Wiesloch-Walldorf.

Cyan, Yellow, Magenta: Die Flüssigkeiten in den Pipetten, Reagenzgläsern und Kolben hier im Labor leuchten allesamt kräftig, abgesehen von Black. Und doch ist jede anders. Die Besonderheiten liegen oft im Bereich um 100 Nanometer. So klein sind die Farbpigmente, die in den Tinten schwimmen. Und so fein können die Unterschiede sein, die im Inkjet-Druck ein Druckbild ausmachen. Deshalb sind mit Dr. Peter Hachmann und seinem Team aus Chemikern und Labortechnikern Profis mit Liebe für Details am Werk. Wie viel Pigment verträgt die Tinte, bevor sie zu viskos ist? Wie hoch ist die Oberflächenspannung? Welche Rohstoffe dürfen hinein? Diesen Fragen spüren sie nach, um Tinten perfekt auf die Maschinen und Anwendungen abzustimmen.

„Kunden wissen sehr genau, was aus der Maschine kommen soll. Was das für die Tinte bedeutet, ist nicht immer so schnell klar. Das finden wir heraus.“ Als Beispiel nimmt er das Trocknungsverhalten. „Tinte darf nicht am Druckkopf eintrocknen, aber sobald sie auf dem Papier ankommt, soll sie das sehr schnell tun. Wir müssen das Optimum dafür austarieren“, sagt Peter Hachmann. Mit der Arbeit legt das Team für HEIDELBERG auch die Grundlage für mehr Umsatz entlang der Lebensdauer einer Digitaldruckmaschine, da Tinte speziell im Inkjet-Bereich ein Hightech-Produkt ist. Derzeit sind drei eigenentwickelte UV-Tintenserien für verschiedene Anforderungen im Einsatz. Sie laufen im volldigitalen Drucksystem Gallus One, das hochwertige Etiketten druckt. Die Farben dafür sind besonders stabil und abriebfest.

Die chemische Ebene ist dabei die eine Seite der Tintenentwicklung. Die andere: der Realitätscheck im Druck. „Beim Inkjet wechselwirkt alles mit allem. Die Druckeigenschaften kann man nicht komplett vorhersagen, Tests sind unausweichlich“, weiß Peter Hachmann, der vor mehr als zwanzig Jahren als Maschinenbauer bei HEIDELBERG anfing. Daher arbeitet das Labor eng mit der hauseigenen Verfahrenstechnik von HEIDELBERG zusammen. Schließlich müssen auch Dichtungen und Schläuche der Tinte standhalten. Aber vor allem zeigt eine Test-Druckeinheit, auf der etwa Trocknungsleistung und andere Werte einstellbar sind, wie die Druckköpfe mit einer neuen Tinte arbeiten.

Wasserbasiert in die Zukunft?

Ein heißes Zukunftsthema im Labor ist derzeit wasserbasierte Tinte für den digitalen Inkjet-Druck. Das hat zwei Gründe. Einerseits enthalten die Tinten auf Wasserbasis im Gegensatz zu UV-Tinten keine reaktiven Stoffe, sind also umweltverträglicher und die Druckerzeugnisse dadurch leicht zu recyceln. Gleichzeitig sind sie in vielen Bereichen und Anwendungen einzusetzen. Peter Hachmann erklärt die Herausforderung: „Es gilt, mit möglichst wenig Pigment und Bindemittel die Qualität hochzuhalten.“ Und er weiß: Das bedeutet noch viel Arbeit im Nanometerbereich.

Inkjet Tinte

Was ist Tinte?

Tinte ist ein Gemisch aus mehreren Stoffen, die nicht oder kaum miteinander reagieren. Hauptsächlich besteht sie aus einem Träger wie zum Beispiel Wasser. Hinzu kommen unter anderem Bindemittel, Fotoinitiatoren, Verdünner, verschiedene Hilfsstoffe und die Farbpigmente. Die Pigmente schweben in der Flüssigkeit, ohne sich darin aufzulösen oder abzusetzen, man spricht von einer Dispersion.

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